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Sicher navigieren auf unbekannten Wegen

Gerne probiert man einmal eine neue Tour aus und plant diese mit Wanderkarte oder gar Online-Kartenmaterial. Vor Ort sind dann Entscheidungen zu treffen, welche Richtung einzuschlagen ist. Das ist nicht immer eindeutig.

Wer Interesse hat, sein Smartphone in ein leistungsstarkes Navigationsgerät mit hochwertigem Kartenmaterial zu verwandeln, das auch ohne Datenverbindung in jedem Winkel des Landes zuverlässig funktioniert, ist hier am richtigen Ort, um sich darüber zu informieren.

Wer bereits Erfahrungen zu diesem Thema gesammelt hat, ist herzlich eingeladen, seine Kenntnisse an dieser Stelle mit den Lesern zu teilen.

Natürlich freuen wir uns auch über alle anderen Anfragen und Kommentare zu diesem Thema.

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Viele Grüße
Hubert Keller

Die sichersten Navigationsmittel sind die eigenen Augen*, denn Karten auf Papier oder aus einer Datenverarbeitung (Openstreetmap, Google Maps, Bing Maps, Garmin etc) können inkorrekt sein:

  • Alte Daten: Papier Karten - Zum Zeitpunkt des Drucks bereits veraltet. Und bis man die Karte in der Hand hält erst recht.
  • Falsche Datenerfassung. Manche Zulieferer von Karteninformationen nehmen es nicht so genau oder bauen sogar bewußt Fehler ein.
  • Ungenauigkeit. GPS-DAten von Sateliten können ebenso ungenau sein. Sei es durch unzureichenden Empfang in ungünstigen geographischen Lagen oder das bewusste Heruntersetzen der Genauigkeit oder gar Abschalten der GPs Informationen in Krisenzeiten.

Selbst verwende ich mehrere Navigationsmittel nebeneinander. Dabei muss ich sagen, dass ich auch viel mit dem Fahrrad auf Langstrecken unterwegs bin. Routenplanung mach ich am PC zuhause oder Tablett unterwegs. Bevorzugt mit Komoot, aber ich passe die Route an, wenn der kürzere Weg nicht der schönste Weg geworden ist. Im Browser kann man als Planungskarte OpenCycleMap verwenden, in dem die (Langstrecken-) Radrouten besonders gekennzeichnet sind. Trotzdem gibt es Abschnitte, die mit einem bepackten Fahrrad nicht mehr zu meistern sind oder eine Brücke existiert nicht mehr usw.

Als Navigationsgerät verwende ich einen wasserdichten Garmin GPSMAP66, davor ein Oregon450. Die in Komoot geplanten Routen lassen sich (auch unterwegs) einfach herunterladen und dann folgen. Die Karten sind immer offline einsetzbar, vorausgesetzt, man hat die (aktuellsten) Karten vor dem Reisebeginn installiert. Es gibt mehrere kostenlose Karten auf der Basis OSM.

Warum mein Mobiltelefon nicht mein bevorzugtes Navigationsgerät bei Wanderungen ist:

  • Beim Navigieren entleert sich der Akku sehr schnell. Ich verwende mein Moviltelefon nur, wenn ich wirklich Zugang zum Internet benötige oder telefonieren muss. Dann bin ich sicher, dass mein Akku durchhält. Der Garmin hält mit intensiver Navigation den ganzen Tag durch und Reserve-Akkus  (AA Akkus oder AA Batterien)  kann man bei Bedarf schnell wechseln.
  • Mein Navigationsgerät lässt sich mit einem Karabiner am Rucksack oder einer einfachen Halterung am Fahrradlenker befestigen.
  • Regen: Nicht jedes Telegon ist regenwasserdicht
  • Sonne: Der Garmin hat einen reflexiven Bildschirm und ist auch bei grellem Sonnenschein super abzulesen.

Viele Grüße,

 

Paul

 

Herzlichen Dank Paul für deinen Beitrag zum Thema Navigation auf unbekannten Wegen. Für Naturfreunde, die gerne auf neuen Routen wandern oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, eröffnet die Möglichkeit zuverlässiger Navigation mehr Sicherheit, Komfort und gute Planbarkeit.

Dein Vorschlag hierfür spezielle Navigationsgeräte zu nutzen, die es seit 30 Jahren gibt, löst dieses Problem natürlich ganz wunderbar, ist aber nicht die eigentliche Absicht dieses Beitrags.

Viele besitzen heute ein Smartphone, das GPS-Signale empfängt (Genauigkeit zw. 4m und 10m), große Speicherkapazitäten für detailliertes Offline-Kartenmaterial hat und über einen hervorragenden hochauflösenden Bildschirm verfügt. Die Anschaffungskosten für ein spezielles Navigationsgerät von 400 – 500 Euro könnten also entfallen, wäre das Smartphone als Geländenavi vernünftig einsetzbar.

Die Hersteller der Smartphones weisen diesbezüglich nicht darauf hin, dass damit gute Navigation im Gelände möglich ist. Beim Kauf ist diese Funktionalität auch nicht direkt vorhanden. Man muss hier also selbst tätig werden.

Um sein Smartphone in ein taugliches Navigationsgerät zu verwandeln, benötigt man daher eine entsprechende App, die nicht beim Kauf des Smartphones vorhanden ist. GoogleMaps taugt hierfür aus meiner Sicht nicht.

Eine gute NaviApp müsste gutes detailliertes  Kartenmaterial offline (auf dem Smartphone) bereitstellen und die Möglichkeit bieten, Touren aufzuspielen. Hiervon gibt es mittlerweile eine Vielzahl guter Produkte. Man muss sich hier selbst informieren und ausprobieren:

BW Map mobile - die App für Baden-Württemberg (kostenfrei)
https://www.lgl-bw.de/Produkte/Karten/BW-Map-mobile/index.html

GPX-Viewer Pro ca. 9 €
https://gpx-viewer-pro-tracks-routes-waypoints.de.softonic.com/android

Komoot, Outdooractive, Bergfex, Alpenvereinaktiv und viele mehr, allerdings nur mit einem kostenpflichtigen Abo nutzbar, dafür aber mit vielen sehr nützlichen Funktionen und Routenvorschlägen. Da muss man wissen, was man will.

Warum ein Smartphone als Navigationsgerät gut tauglich ist:

  • Die Standzeit eines Smartphones im Offlinebetrieb (Offlinekarten) beträgt im Schnitt mindestens 5 bis 6 Stunden, da im Wesentlichen nur der Bildschirm betrieben wird. Ein Akkufresser ist der Datenaustausch über das Internet bei schlechtem Empfang, den wir aber nicht benötigen. Zum Navigieren sehe ich nur bei Bedarf auf das Smartphone. Damit ist die Nutzung über einen ganzen Tag problemlos möglich. In der Regel habe ich nach 5 Stunden Wanderung noch 80% im Akku.
  • Bei mehreren Teilnehmern hat meist jeder ein Smartphone dabei. Alle haben damit theoretisch ein Navi an Bord, wenn eines mal seinen Geist aufgeben würde.
  • Man spart die Kosten von mehreren hundert Euro für die Anschaffung eines speziellen Navis und hat mit dem Smartphone nur ein Gerät für Kommunikation, Fotos, Internet-Recherche (z.B. Einkehrmöglichkeiten, Busfahrplan…), Navigation und vieles mehr dabei.
  • Das Display weist eine vielfach höhere Auflösung auf als bei speziellen Wandernavis. Man überblickt also ein erheblich größeres Areal bei gleicher Detailauflösung auf der Wanderkarte zur Orientierung und Planung der weiteren Route (siehe Beispiel im Bildanhang). Das empfinde ich als sehr hilfreich. Sonnenlicht hat keinen wesentlichen Einfluss mehr auf die gute Lesbarkeit heutiger Mittelklasse-Smartphones.
  • Smartphones sind nicht gut geeignet, um in Regenwetter damit dauerhaft zu arbeiten. Auch sind sie gegen Schlag nicht so unempfindlich wie spezielle Wandernavis. Die meisten Wanderungen führe ich aber verständlicherweise bei gutem Wetter durch. Das Smartphone führe ich in einer aufklappbaren Hülle mit mir, die es weitgehend schützt.
  • Der Speicher für Kartenmaterial beträgt bei meinem Smartphone für 300 Euro 256 GB, bei einem durchschnittlichen Wandernavi für 450 Euro etwa 16 GB. Ich habe demgemäß detaillierte Wanderkarten mehrerer Länder (D, F, GB, A, S) stets mit an Bord, ca. 30-40 GB.

Ich habe das Smartphones bei tagelangen Fahrradtouren an der Loire in Frankereich eingesetzt und bei etlichen Wanderungen in der Pfalz, im Schwarzwald, in den Alpen und überall wo ich neues Terrain erkundet habe. Es gab dabei kein einziges Mal eine Unsicherheit oder ein Problem.

Man sollte aber in jedem Fall den Umgang mit der App für die man sich entschieden hat und das Navigieren mit dem Smartphone einmal gut üben, bevor man sich auf unbekannte Wege begibt.

Wer hierzu Fragen, Kommentare oder andere Erfahrungen hat, ist sehr willkommen diese hier mit uns zu teilen.

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