Tagebuch 2020

16. August 2020

Das Würzbacher Moor, Bannwald und Naturschutzgebiet

Am 16. August 2020 machten sich 13 Wanderer unter der Führung von Gaby und Wolfgang Krieg bei sommerlichen Temperaturen auf den Weg von Zavelstein ins Bannwald-Naturschutzgebiet Würzbacher Moor.

Auf relativ schattigen Waldwegen ging es über den Zettelberg, vorbei an einer alten Wolfsgrube bis ins Moorgebiet. Dort folgte die Wandergruppe den schmalen, torfigen Pfaden, die sich durch das Naturschutzgebiet schlängeln. An einer lichteren Stelle mit Blick auf einige Birkengruppen erahnt man nur, dass es sich hier um die eigentliche Moorfläche handelt und Bruno Ott erklärte einige wichtigen Details zum Moor und deren Geschichte bzw. Eigenarten:

z.B. dass ein Hochmoor durch Niederschlagswasser entsteht gegenüber dem Niedermoor, das sich aus Grundwasser bildet.

Bereits 1937 wurde ein 11 ha umfassendes Gebiet unter Naturschutz gestellt, 1980 waren es ca.60 ha. Seit 1970 (erweitert 1988) wurde das Gebiet zum Bannwald erklärt, was Nutzung und Eingriffe ausschließt und sehr gut an de umgestürzten Bäumen, Totholz, riesigen Wurzeltellern und darauf wachsenden Jungpflanzen schön zu sehen ist. Fast wie ein moderner Urwald.

Sand- und Moor-Birken, Bürstenmoos, Wollgras, Lederfarn sowie Moos- und Rauschbeere, alles Pflanzen in Missen- und Moorgebieten sind noch zu finden, jedoch auch stark wachsende Kiefern, die dem Moor zusehends das Wasser entziehen. Die heißen und trockenen Sommer tragen das Übrige dazu bei.

Bis 1838 gab es die Calwer Torfgesellschaft, die bis zu 1,2 Mil. Torfziegel hergestellt haben.

Der Torfabbau wurde bis in 2m Tiefe vorgenommen und besonders in den sehr armen Zeiten wie etwa um 1860 sowie nach dem 1. und 2. Weltkrieg wurde Torf zum Heizen und zusammen mit Heidelbeerkraut zum Einstreuen in Pferdeställe verwendet. Zum Abbau wurden Wassergräben gezogen und mit Seilkranen gearbeitet, um das Moor zu schonen.

Auch das Harzen, also die Harzgewinnung an Fichten und Kiefern wurde früher im Moor durchgeführt, z.T. noch bis in die 1960er Jahre.

Die Waldgeschichte des Schwarzwaldes wurde durch Pollenanalysen und archäologische Funde erforscht und so lässt sich über 7000 Jahre Geschichte datieren, welche Pflanzen, Bäume usw. zu welcher Zeit vorhanden waren.

Nach diesen interessanten Erläuterungen ging die Wandergruppe auf dem Rundweg weiter, auf dem  man sich langsam von der Moorfläche entfernt und bemerkt, dass sich der Wald zunehmend erdichtet und die Kiefern und Tannen weiter zunehmen.

Nachdem das Naturschutzgebiet verlassen wurde, konnte bei einer Sitzgruppe am Wegesrand eine  Trinkpause eingelegt werden, um anschließend den Rückweg wieder über den Zettelberg anzutreten, so dass nach gut 4 Stunden der Ausgangspunkt in Zavelstein gerade noch vor den ersten Regentropfen erreicht wurde.